Feuer
Warum Feuer machen?
Ein Feuer kann überlebenswichtig sein. Es spendet Wärme, hält Insekten und wilde Tiere fern, trocknet feuchte Kleidung und ist unverzichtbar, um Nahrungsmittel oder Wasser zu kochen.
Grundlagen
Grundsätzlich brauchen wir 3 „Zutaten“ für ein Feuer:
- Zunder: Stroh/Heu; abgestorbenes trockenes Moos; totes Laub; Baumrinde; Pilze (Absolut trocken und so fein wie möglich!)
- Anzünder: Kleine trockene Holzstückchen; anschließend etwa fingerdicken Reisig auflegen.
- Hauptbrennstoff: Dickere Äste je nach Feuer. Von der Holzsorte hängt ab, wie gut und wie lange ein Feuer brennt.
- Für Wärmefeuer: weiches Holz, wie z.B. Esche, Tanne, Zeder, Haselnussstrauch, Apfelbaum.
- Vorteil: Verbrennt schnell (Anzünder!); helle Flamme; wärmt gut.
- Nachteil: Funkenflug; Rußt sehr stark; kurze Brenndauer; bringt nur Asche und keine Glut.
- Für Kochfeuer: hartes Holz, z.B. Eiche, Buche, Ahorn.
- Vorteil: gleichmäßige Verbrennung; große Hitze; Holzkohle
- Nachteil: brennt langsam
- Allgemein ungeeignete Holzsorten: Erle, Kastanie, Pappel, Weide
- Sonderfall Birke: Einziges Holz, dass auch im nassen Zustand brennt!
- Allgemein gilt:
- Kantiges Holz brennt besser als rundes.
- Weiches Holz brennt besser als hartes.
- Für Wärmefeuer: weiches Holz, wie z.B. Esche, Tanne, Zeder, Haselnussstrauch, Apfelbaum.
Feuerarten
Pyramidenfeuer
Ist das meistverwendete Allround-Feuer, da es sich für jede Feuergröße eignet und nahezu ohne Rauch brennt. Die kegelartig um das Feuerherz schräg gegeneinander gestellten Äste werden nach außen hin immer dicker. Die Wärme wird nach allen Seiten abgestrahlt. Diese Bauart ist Grundlage für verschiedene andere Feuer.
Pagodenfeuer
Bei kompakter Bauweise brennt es lange und strahlt starke Wärme nach allen Seiten ab. In der Mitte der pagodenartig aufgeschichteten Stämme sorgt eine dichte Pyramide aus Reisig für gleichmäßiges Durchbrennen. Eignet sich auch für große Lagerfeuer.
Grubenfeuer
Die Wände einer trichterförmigen Grube werden mit Holzscheiten ausgelegt und in der Mitte von einem kleinen Pyramidenfeuer entzündet. Sehr gutes Kochfeuer, da sehr viel Glut entsteht und die Hitze nach oben reflektiert wird.
Kaminfeuer
Zwei frische Äste dienen als „Rutschbahn“ für die darauf gestapelten Feuerhölzer. Das Feuer wird in der Mitte des unteren Feuerholzes durch ein kleines Pyramidenfeuer entzündet. Ideales Biwakfeuer, da es sich selbst nachlegt und die Wärme nach vorne reflektiert.
Sternfeuer
Holzstämme liegen mit den Spitzen in der Mitte zusammen, wo sie durch eine kleine Pyramide entzündet werden. Stämme werden dann nach und nach zur Mitte nachgeschoben. Eignet sich auch als Kochfeuer.
Balkenfeuer
Zwischen vier grünen (frischen) Haltepfosten schichtet man abwechselnd Holzstämme und Reisig. Gutes Wärmefeuer; brennt bis zu 10 Stunden.
Feuer machen ohne Streichhölzer
Im Wesentlichen gibt es hier 2 unterschiedliche Methoden:
Das Funkenschlagen und das Feuerbohren. Für das erfolgreiche Gelingen dieser Methoden gibt es eine gemeinsame Grundvoraussetzung: den richtigen Zunder! Da es aber nicht immer knochentrocken ist und ihr nicht überall immer Zunder finden könnt, ist es sinnvoll, stets einen kleinen Plastikbeutel oder eine kleine Dose mitzunehmen und den Zunder darin zu sammeln. Zur Herstellung von Zunder eignen sich: mehlige Fasern zerfallenen Holzes; fein zerbröselte Trockenrinde von Tanne, Kiefer und Fichte; zerriebene Papierhaut der Birke; Holzstaub, der hinter abblätternden Baumrinden in den Gängen von Borkenkäfern zu finden ist; usw. (Zunder kann nicht vielseitig, fein und trocken genug sein!!!) Bevor es nun mit dem Feuerbohren und Funkenschlagen los geht solltet ihr noch darauf achten, genügend anderes feines Brennmaterial bereitgelegt zu haben, damit aus eurer mühsam erzeugte Flamme durch rasches Nachlegen auch ein richtiges Feuer werden kann.
Feuerbohren:
Hierfür braucht ihr ein Feuerbrett, einen Bohrstab, einen Bohrbogen und ein hohles Griffstück. Der Bohrstab wird aus einem Stück harten Holzes gefertigt und ist ein etwa 3 cm dicker, trockener und harzfreier gerader Ast. Er wird an der einen Seite angespitzt und am anderen Ende abgerundet. In das ebenfalls aus hartem Holz bestehende Griffstück wird eine kleine Kuhle in der Dicke des Bohrstabes geschnitzt, um diesen später gut fixieren zu können. Das Feuerbrett ist ein ca. 3 cm dickes Stück eines weichen Holzes (z.B. Nadelbaum). Etwa 3 cm vom Rand entfernt wird ein zentimetertiefes Zündloch geschnitten, dessen Durchmesser der Dicke des Bohrstabes entspricht. Eine bis zur Mitte des Zündlochs eingesägte Kerbe nimmt den Zunder auf. Jetzt müsst ihr euch nur noch aus einen Ast und einem Stück Schnur einen Bogen bauen und dann geht’s los:
Unser Bohrer wird in die Sehne des Bogens eingedreht und mit der Spitze in das Zündloch unseres Feuerbrettes gestellt. Mit dem Griffstück wird ein leichter Druck auf den senkrecht stehenden Bohrer ausgeübt und durch Hin- und Hergeigen des Bogens dreht sich die Spitze im Zündloch. Aufgrund der Reibung sammelt sich dort heißer Holzstaub, der bei ununterbrochenem Bohren schließlich anfängt zu rauchen. Bei Steigerung der Bohrgeschwindigkeit fällt glimmender Holzstaub durch die Kerbe auf den Zunder. Durch zusätzliches sanftes Anpusten (weiterbohren nicht vergessen!) sollte die feine Glut den Zunder schließlich entflammen. Mit Hilfe von geeignetem Brennmaterial müsst ihr die Flamme langsam stärken, bis ihr schließlich ein richtiges Feuer entzünden könnt.
Funkenschlagen:
Die ursprüngliche Form ist das Feuerschlagen mit Flintsteinen (Feuersteinen). Während die linke Hand einen Stein festhält, schlägt die rechte einen zweiten Stein von seitlich oben gegen den ersten. Die Funken fallen dabei auf das unmittelbar darunter liegende Zunderhäufchen. Wenn ein genügend großer Funke auf den Zunder fällt, fängt dieser an zu rauchen, zu glimmen und entwickelt schließlich ein kleines Flämmchen. Wichtig ist dabei, dass ihr die ganze Zeit über euren Funken und später dem Flämmchen durch sanftes Pusten Sauerstoff zuführt. Anstelle von Feuersteinen könnt ihr auch andere harte Steine (z.B. Granit, Quarz, …) benutzen.
Alternativ könnt ihr die Funken auch durch das Schlagen eines Stück Stahls (z.B. Messerrücken, Beil, alte Feile) gegen einen Stein erzeugen. Nach dem selben Prinzip, aber mit einem sehr viel geringerem Aufwand geht es mit einem Magnesium-Starter aus dem Outdoor-Laden. Dabei schnitzt man mit dem Messer einige sehr feine Späne Magnesium von einem kleinen Block ab, dreht diesen anschließend rum und schlägt mit dem Messerrücken gegen die dort angebrachte Stahlkante.
Auch wenn es in der Theorie recht simpel klingt, ist die praktische Umsetzung dieser Methoden meist gar nicht so einfach und erfordert viel Geduld. Da hilft einfach nur üben, üben, üben bis es dann endlich funktioniert.
Ideen für die Gruppenstunde
- Ein bisschen Theorie über Feuer allgemein, Feuerarten, …
- Feuer machen mit drei Streichhölzern
- Gruppen bilden: Feuer machen und Eier um die Wette kochen
- Feuerbohren ausprobieren
- Besuch bei der Feuerwehr: Gucken und Info über Waldbrand…