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Karte & Kompass

Wo ist Norden?

Wenn man als Pfadfinder der Natur rumlatscht, ist es oft von Vorteil, wenn man weiß, wo Norden ist. Es gibt viele wilde Möglichkeiten, das festzustellen. Die vier gängigsten Methoden wollen wir uns näher ansehen.

Polarstern finden

Die gedachte Achse unserer Erde zeigt auf der Nordhalbkugel genau auf den Polarstern. Somit steht er von uns aus immer im Norden. Verlängert man die hintere Seite des Sternbildes „Großer Wagen“ vier mal, so trefft ihr genau auf den Polarstern.

Übrigens: der Polarstern ist nicht der hellste Stern am Himmel.

Kirchen

Kirchen stehen meistens in West-Ost-Richtung. Das heißt der Chor (Altarraum) befindet sich im Osten und der Turm im Westen.

Bäume

Freistehende Bäume zeigen an der Nord-West-Seite einen stärkeren Moosbewuchs. Außerdem haben sie in Süd-Ost-Richtung oftmals längere Äste. Baumstümpfe haben auf der Nord-West-Seite engere Jahresringe.

Uhr

Halte Deine Uhr so, dass der kleine Zeiger auf die Sonne zeigt. Halbiere nun den Winkel zwischen dem kleinen Zeiger und der Zwölf. Die so gewonnene Richtung heißt Süden. Aber wo ist Norden???

Die Sache hat einen Haken, denn sie funktioniert nur in der Winterzeit.

Der Kompass

Der Kompass ist ein einfaches aber dennoch sehr hilfreiches Orientierungsmittel. Wir benutzen ihn zum Bestimmen der Himmelsrichtungen, Karte einnorden und navigieren auf der Karte. Die Kompassnadel sollte in Öl gelagert sein. Außerdem sind phosphoreszierende Nadel und Visiereinrichtung von Vorteil. Gute Kompasse erkennt man daran, dass sie sich schnell ausrichten, ohne wild zu pendeln. Ein Kompass an der Uhr oder im Messergriff ist nicht brauchbar. Einen vernünftigen Marschkompass bekommst Du ab 15 €. Empfehlenswert ist die Marke RECTA.

 

Der Aufbau

Das Gehäuse besteht aus nichtmagnetisierbaren Metallen z.B. Aluminium oder aus Kunststoff. Der Kompass ist aufklappbar oder ausziehbar. Er hat eine Teilscheibe die in Winkelgrad (0°-360°) oder Strich (0-64) eingeteilt ist.

 

Allgemeine Benutzung

Damit Du einen Kompass erfolgreich einsetzen kannst, sind einige Dinge zu beachten:

  1. Sorgfältiger Umgang (der Kompass ist ein Messgerät).
  2. Den Kompass nicht in der Nähe von Eisengegenständen oder Hochspannungsleitungen benutzen.
  3. Der Kompass funktioniert nur waagerecht.
 
 

Feststellen der Himmelsrichtungen

  1. Du stellst die Teilscheibe in Grundstellung (0° oder N auf die Ablesemarke).
  2. Anschließend hältst Du den Kompass waagerecht vor Dich.
  3. Jetzt drehst Du Dich, bis die Nadelspitze auf Norden zeigt.
  4. Der Richtungspfeil zeigt nun nach Norden.


Gehen nach einer vorgegebenen Marschzahl (Richtung)

  1. Du stellst Deine Marschzahl auf der Teilscheibe auf die Ablesemarke.
  2. Anschließend hältst Du den Kompass waagerecht vor Dich.
  3. Jetzt peilst Du über Kimme und Korn wobei Du die Nadel im Spiegel beobachtest.
  4. Dreh Dich, bis die Nadelspitze auf Norden zeigt.
  5. Die Angepeilte Richtung ist Deine Marschrichtung.
 

Die Karte

Die Karte ist ein maßstabsgetreues Abbild der Landschaft, in der wir uns gerade befinden. Wir benutzen für unsere Zwecke topographische Karten, auf denen alle Besonderheiten der Landschaft eingetragen sind. Straßenkarten oder Freizeitkarten sind für uns unbrauchbar. Die Karte besteht aus vielen Zeichen und Symbolen, die in der Zeichenerklärung (Legende) aufgeführt sind. Die Wichtigsten wie verschiedene Wege, Gebäude, Brücken oder Bahnlinien, solltest Du auswendig können. Die Karte ist nur dann ein sinnvolles Hilfsmittel wenn sie mit dem Gelände übereinstimmt. Dazu musst Du die Karte einnorden.

Karte einnorden

Auf einer topographische Karte ist der obere Rand immer Norden, die Seitenränder verlaufen in Nord-Süd-Richtung. Außerdem sind Ortsnamen immer in West-Ost-Richtung geschrieben.

  1. Du stellst die Teilscheibe in Grundstellung (0° oder N auf die Ablesemarke).
  2. Dann legst Du den Kompass an den Seitenrand der Karte, so dass der Richtungspfeil zum oberen Kartenrand zeigt.
  3. Dreh die Karte, bis die Nadelspitze auf Norden zeigt ohne dass der Kompass verrutscht.
  4. Die Karte stimmt jetzt genau mit der Landschaft überein.
 

Eigenen Standort finden

Wenn Du Deinen eigenen Standort auf der Karte wieder finden willst, musst Du schon ungefähr wissen, in welcher Ecke der Karte Du Dich befindest.

  1. Norde Deine Karte ein.
  2. Orientiere Dich an typischen Merkmalen der Landschaft wie Berge, Seen, Gebäude, Hochspannungsleitungen, Eisenbahnlinien, usw.
  3. Suche diese Merkmale auch auf der Karte.
  4. Peile einige dieser Merkmale an, und verlängere die gedachten Linien bis auf die Karte (wie in der Skizze).
  5. Der Schnittpunkt der beiden Linien ist Dein Standort.

Peilung

Jetzt kommen wir zum letzten und kompliziertesten Thema, bei dem selbst die Profis in unserem Stamm öfters Fehler machen. Hier geht es darum einen beliebigen Punkt auf der Karte zu bestimmen. Dafür gibt es generell drei Methoden bei denen Du immer zwei Angaben benötigst.

Kartesische Koordinaten

Die Karte ist in viele 1km x 1km große Quadrate eingeteilt. Die Quadrate sind an den Rändern der Karte mit Nummern versehen. Die Strecke zwischen zwei Zahlen (1km) wird nochmal in Meter eingeteilt. Eine Koordinate setzt sich der Übersicht wegen aus drei Einzelzahlen zusammen, zum Beispiel: 55 97 250 wobei die erste Zahl Hundert km, die zweite Zahl km und die dritte Zahl Meter angibt. Die Zahlen der Ober- und Unterseite bilden die Längenkoordinate oder auch Rechtswert genannt. Die Zahlen der Seitenränder bilden die Breitenkoordinate oder auch Hochwert genannt. Mit diesen beiden Angaben lässt sich nun jeder Punkt der Karte, wie im Bild gezeigt, genau bestimmen. Noch ein Tipp: Die Schnittpunkte der km-Koordinaten sind in der Karte mit kleinen Kreuzen markiert.

Polarkoordinaten

Bei dieser Art von Koordinatensystem gehen wir von einem uns bekannten Bezugspunkt z.B. Standort aus. Die erste Angabe ist die Richtung in der der gesuchte Punkt liegt, genannt Marschzahl. Die zweite Angabe ist die Entfernung in Meter (Luftlinie), z.B. 145° 3500m.

  1. Zuerst trägst Du mit dem Kompass oder dem Geodreieck in Deinem Standpunkt den Winkel (Marschzahl) von Norden aus im Uhrzeigersinn ein, z.B. 145°.
  2. Anschließend trägst Du die Entfernung entlang der Marschrichtung auf, z.B. 3500m.
  3. Das Ende der Entfernungslinie ist der gesuchte Punkt.

 

Gemischte Koordinaten

Gemischte Koordinaten bestehen aus „unvollständigen“ Polarkoordinaten und kartesischen Koordinaten. Um richtig zu peilen musst Du beide Verfahren anwenden: Gegeben ist eine Marschzahl und entweder ein Hochwert oder ein Rechtswert. Mit der Marschzahl kannst Du, wie im Beispiel mit den Polarkoordinaten erklärt, die Richtung festlegen, in die Du Luftlinie gehen musst. An dem Schnittpunkt der gedachten Luftlinie mit dem Hoch- oder Rechtswert ist dann Dein angepeilter Punkt. Beispiel: Gegeben sind 145° und 55 97 250. Trage den Winkel an Deinem Standort mit dem Geodreieck ein und ziehe eine Linie, die sicher den Hochwert schneiden wird. Trage dann den Hochwert 55 97 250 ein und voilà: Der Schnittpunkt der beiden Linien ist der angepeilte Punkt.

Vorschläge für die Gruppenstunde

Empfehlenswert wären neben natürlich etwas Theorie, ein Übungslauf durch den Gladbacher Wald.