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Rucksack

Die Auswahl an Rucksäcken ist riesig. Doch worauf sollte ich beim Kauf eines Rucksacks achten?
Es gibt verschiedene Arten von Rucksäcken, hier sind die gängigsten kurz zusammengefasst.

Historische Rucksäcke

Tornister (oder „Affe“)

Der Tornister ist der traditionellste „Rucksack“ des Pfadfinders. Sie zogen nach dem ersten Weltkrieg in das Pfadfindertum ein. Sie sind klein, meist rechteckig mit einem inneren Holzgestell das mit Leder oder Stoff bespannt ist. Oft verfügt das Leder noch über ein Fell weshalb solche Tornister auch „Affe“ genannt werden. Sie haben nur ein Hauptfach und die meisten Ausrüstungsgegenstände werden außen am Tornister befestigt. Der Schlafsack wird in eine Zeltplane eingewickelt und wie ein umgedrehtes U, der so genannten Affenrolle, um den Tornister herum festgezurrt. Dünne Schulterriemen aus Leder dienen als Tragesystem.

Tornister werden heute nur noch vereinzelt von uns eingesetzt. Weiterhin sind sie aber bei vielen bündischen Bewegungen wie den Wandervögeln im Einsatz.

Armeerucksäcke

Wie die Tornister auch stammten die ersten von den Pfadfindern verwendeten Rucksäcke aus Armeebeständen. Sie sind im Prinzip den Armeerucksäcken von heute gar nicht so unähnlich, während sie jedoch Tragesysteme haben die eher denen von Trekkingrucksäcken ähneln. (Nur eben bei weitem nicht so gut.) Die historischen Rucksäcke hatten Tragesysteme wie die Tornister: ohne Brust- und Beckengurt und mit schmalen Schulterriemen aus Leder. Dennoch sind sie wesentlich praktischer und geräumiger als Tornister.

Moderne Rucksäcke

Im Laufe der Zeit haben in der Pfadfinderbewegung richtige Rucksäcke die unpraktischen Tornister verdrängt. Moderne Rucksäcke verfügen über ein Haupt- und ein Nebenfach und Tragesysteme mit Schultergurten, Brust- und Beckengurt.

Es gibt heute auch Frauenrucksäcke die speziell auf die Anatomie des weiblichen Körpers angepasst sind. So sind z.B. die Schultergurte ausgeschnitten um mehr Platz im Brustbereich zu schaffen und die Beckengurte konisch. Die Rucksäcke sind meist etwas schmaler und kürzer um der im allgemeinen geringeren Rückenlänge der Frau gerecht zu werden. Daher verfügen Frauenrucksäcke meist über weniger Fassungsvermögen das gleiche Modell für Männer.

Trekkingrucksäcke

Sie sind großvolumige Rucksäcke (ab 50 Liter) und verfügen meist über ein Innengestell. Unter allen Rucksäcken verfügen sie über die hochwertigsten Tragesysteme was sich natürlich auch im Preis widerspiegelt. Sie haben ein großes Hauptfach und ein kleineres Boden- oder Nebenfach im unteren Teil des Rucksacks, welches durch einen Reißverschluss vom Hauptfach getrennt ist. In das Bodenfach sollte am besten der Schlafsack gepackt werden. Durch den Reißverschluss können beide Fächer zu einem großen Fach verbunden werden. In der Regel sind Trekkingrucksäcke „Toploader“ d.h. sie werden von oben gepackt. Einige Modelle können zusätzlich noch von vorne „Frontloader“ bepackt werden, ähnlich wie ein Koffer. Das ist im Lager sehr praktisch.  Trekkingrucksäcke besitzen meist noch kleinere Außen- und Seitenfächer für den schnellen Zugriff und äußere Netztaschen. Mit Spann- oder Kompressionsriemen kann der Rucksack etwas verkleinert werden wenn er nicht voll gepackt ist.

Tourenrucksäcke

Sie ähneln Trekkingrucksäcken von ihrem Aufbau her doch haben ein geringeres Packvolumen (ca. 30 bis 60 Liter). Zudem sind sie in der Regel nur als Toploader erhältlich. Auch sie verfügen über hochwertige Tragesysteme und sind oft für bestimmte Einsätze wie Wandern oder Klettern ausgelegt. Super geeignet für einen kurzen Hike!

Kofferrucksäcke

Kofferrucksäcke sind ähnlich groß wie Trekkingrucksäcke doch meist etwas sperriger (breiter) geschnitten. Sie sind in der Regel als Frontloader ausgelegt und verfügen über gute Tragesysteme, welche jedoch denen von Trekkingrucksäcken unterlegen sind. Kofferrucksäcke sind daher nicht für lange mehrtägige Wandertouren geeignet. Ein fester Handgriff befindet sich oft auf der Oberseite des Rucksacks. Das Tragesystem lässt sich bei vielen Modellen sicher in einem Rückenfach verstauen, welches durch einen um den Rückenteil herum laufenden Reißverschluss gebildet wird.  Sie sind daher der perfekte Begleiter für den Urlaub und Flugreisen aber für einen Pfadfinder nicht wirklich brauchbar.

Worauf beim Kauf achten?

Immer zuerst die Frage stellen: Wofür brauche ich den Rucksack? Nur für 4 bis 5 Tage Pfingstlager, oder soll er auch für eine längere Reise reichen? Lege ich mit dem Rucksack zu Fuß weite Strecken zurück? Möchte ich lieber für jeden Zweck einen Rucksack oder einen der alles mehr oder weniger gut kann? Sind diese Fragen geklärt, kann man sich an folgenden Punkten orientieren:

        • Der Rucksack muss sitzen. Egal um welche Art von Rucksack es sich handelt sollte man vor dem Kauf immer einen Rucksack beladen und anprobieren. Das gleiche Tragesystem wird von jedem anders empfunden. Im Fachgeschäft kann man vor dem Kauf den Rucksack probetragen, oft auch mit Gewicht und über „Gelände“.
        • Der Beckengurt trägt die Hauptlast. Er muss verwindungssteif und gut gepolstert sein.
        • Die Schultergurte nicht zu fest anziehen.
        • Der Rucksack sollte nicht zu groß sein. Wer viel einpacken kann, packt meist auch viel ein. Das schlägt sich auf das Gewicht nieder.
        • Ein Rucksack lässt sich immer dann am angenehmsten tragen, wenn er voll gepackt ist. Ein großer Rucksack der nur wenig beladen ist findet nicht den nötigen halt auf dem Rücken.
        • Der Schlafsack sollte in das Bodenfach passen (ausprobieren!).
        • Für Pfingst- und Winterlager sind i.d.R. 50 Liter Packvolumen ausreichend, wenn man den Schlafsack im Bodenfach verstaut. Befestigt man den Schlafsack außen reichen auch schon 35 bis 40 Liter.
        • Eine Möglichkeit den Rucksack von vorne zu beladen (Frontloader) ist praktisch aber nicht unbedingt nötig.
        • Große äußere Netztaschen z.B. für die Trinkflasche und Taschenlampe sind sehr praktisch.
        • Er sollte ein Fach für den schnellen Zugriff haben. In der Regel haben alle Rucksäcke ein gut zugängliches Deckelfach.
        • Wenn man mit dem Rucksack ein entferntes Reiseziel ansteuert und das Flugzeug nimmt, sollte man sich eine große „Rucksacktüte“ besorgen. Sie ist aus reißfestem Material gefertigt und verhindert, dass am Flughafen (von unvorsichtigen Mitarbeitern) lose Bändel oder ähnliches abgerissen werden. Außerdem kann diese „Plane“ bei feuchtem Boden als Unterlage benutzt werden.

Wie packe ich den Rucksack?

„Ich packe meinen Koffer und nehme mit…“

Packe den Rucksack so, dass die schweren Sachen dicht am Rücken liegen. Der Schwerpunkt sollte etwa auf der Höhe der Schultern liegen. Liegt der Schwerpunkt etwas darunter ist der Rucksack zwar nicht mehr so angenehm zu tragen, man bekommt aber ein besseres Gefühl für das Gleichgewicht. Mittelschwere Sachen sollten den Rest vom Hauptfach ausfüllen. Das Bodenfach sollte nur mit leichten Sachen, z.B. dem Schlafsack, bepackt werden.

Außen und in den äußeren Taschen sollte nur sehr leichtes Gepäck mitgenommen werden. Beim Beladen der Seiten- und Netztaschen darauf achten, dass das Gewicht auf beiden Seiten möglichst gleich verteilt ist. Schwere Gegenstände wie Schuhe oder Töpfe sollten auf keinen Fall lose am Rucksack baumeln. Auch schon leichte Sachen wie ein Schlafsack oder eine Isomatte, die lose am Rucksack baumelt, wirkt sich auf längeren Fußmärschen sehr störend auf das Trageempfinden aus. Alles was außen befestigt ist: Gut fest zurren!

Gut gepackt:

Schlecht gepackt: